Im Projekt „Personenbezogene Dienstleistung lernen – wir steigen ein!“ bekommen 14 junge Menschen, mehrheitlich mit Migrationshintergrund und teilweise fehlender oder nur kurzer Schulerfahrung in Deutschland die Chance, sich auf den Hauptschulabschluss vorzubereiten und an der Berufsorientierung Altenpflege und/oder Erziehung teilzunehmen. Die Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft “BAFF-Frauen-Kooperation gGmbH” führt das Projekt durch, an dem auch die Stadt Darmstadt sowie inzwischen das Jobcenter Darmstadt und die Kreisagentur für Beschäftigung des Landkreises Darmstadt-Dieburg beteiligt sind.
Die Teilnehmenden, meist zwischen 14 und 26 Jahre alt, kommen mit großen Hoffnungen und Erwartungen. Es kann ganz schön frustrierend sein, regelmäßig Mathematik, Deutsch, Biologie, Politik und Wirtschaft zu pauken und dennoch nur sehr langsam voranzukommen. Da sind engagierte und verständnisvolle begleitende SozialpädagogInnen und LehrerInnen extrem gefragt. Um die Teilnehmenden bestmöglich zu motivieren setzt BAFF den Kurs zum Hauptschulabschluss in Eigenregie um und vereinbart mit den Teilnehmenden ganz individuelle Lernschritte. Die enge Kooperation zwischen Lehrkräften und SozialpädagogInnen macht es möglich, dass Lerninhalte und Methoden optimal auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden abgestimmt werden und eine individuelle Unterstützung stattfinden kann. Ebenso werden immer wieder neue Wege gesucht, berufsorientierende Inhalte mit den Fächern des Kurses zu verbinden. Der Arbeitstitel „Pflegedeutsch“ steht so zum Beispiel für das Bestreben, kontinuierlich an der Verknüpfung von Pflege und Deutsch zu arbeiten.
Neben der Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss findet im auf 12 Monate ausgerichteten Projekt eine ganzheitliche praxisorientierte Berufsorientierung statt. Mehrere Kooperationen mit Altenheimen machen es möglich, dass Aktionen mit den BewohnerInnen und Teilnehmenden der Maßnahme umgesetzt werden können. Bastelangebote, Spielenachmittage und Rollstuhlrallys sollen hier nur beispielhaft genannt werden. Auch Simulations- und Rollenspiele tragen dazu bei, dass Theorie und Praxis der Altenpflege ganzheitlich vermittelt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, auf den Erzieherberuf vorbereitet zu werden, jedoch sind die Anforderungen mit Realschulabschluss und C1 Niveau in der deutschen Sprache sehr hoch angesetzt.
BAFF setzt sich insbesondere auch für junge Mütter ein, die aufgrund von Familienarbeit und fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten häufig von Vollzeitmaßnahmen ausgeschlossen sind. Wie eine Projektteilnahme für Mütter gelingen kann, zeigt das Beispiel der Teilnehmerin A. Sie ist eine junge, verheiratete 17-jährige Mutter von zwei Kindern und kam über eine Familienhelferin zu BAFF. A. war zu Beginn sehr zurückhaltend und skeptisch. Erfreulicherweise waren gerade zwei Kinderbetreuungsplätze bei den Baffies, der betriebseigenen Kinderbetreuungseinrichtung, frei, so dass gestartet werden konnte – leider ohne Unterstützung der Kinder. Die zweijährige Tochter konnte einfach nicht eingewöhnt werden, so dass sogar über einen Abbruch zum Wohle des Kindes nachgedacht wurde. Dann kam die für das Projekt zuständige Sozialpädagogin auf die Idee, das Projekt für A. mit einem Praktikum bei den Baffies zu beginnen. Mutter und Kind wurde so ein enormer Druck genommen und nach einiger Zeit blieb das Kind dann auch alleine bei den Baffies. Inzwischen ist A. eine hochmotivierte Teilnehmerin und beide Kinder fühlen sich bei den Baffies sehr wohl. Nicht unwichtig in diesem Prozess war auch der Ehemann, der seine Frau im Laufe der Zeit mehr und mehr unterstützte.
Mehrheitlich schaffen alle Teilnehmenden, die zur Hauptschulabschlussprüfung angemeldet werden, diese auch mit Erfolg. Immer wieder gibt es Überraschungsmomente aufgrund sehr guter Noten. Aber auch auf Abschlüsse mit nicht so guten Noten sind die Teilnehmenden in der Regel stolz – haben sie doch häufig zum ersten Mal überhaupt einen Abschluss geschafft. Ein Ziel, das für viele Teilnehmende, die nie in Deutschland zur Schule gegangen sind, lange unerreichbar schien.
„An unserem Projekt aus dem ESF-finanzierten Landesprogramm „Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen“ nehmen junge Menschen teil, die von anderen Förderinstrumenten nicht mehr erreicht werden. Insbesondere die ESF-Querschnittsthemen „Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung“ sind uns wichtige Anliegen und werden in unserer multikulturellen Teilnehmendengruppe immer wieder thematisiert“, so Monika Otte, Geschäftsführerin der BAFF-Frauen-Kooperation gGmbH.
Das Projekt wird u.a. aus Mitteln des Landes Hessen (Hessisches Ministeriums für Soziales und Integration) und des Europäischen Sozialfonds gefördert.
Kontakt:
Monika Otte
m.otte@baff-darmstadt.de
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