Mit REACT-EU unterstützt die Europäische Union die Mitgliedsstaaten bei der Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid19-Pandemie in Europa. REACT-EU steht für „Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe" (Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas). Angestrebt wird dabei eine grüne, digitale und stabile Erholung der Wirtschaft. Auch wenn die mittel- bis langfristigen Konsequenzen der Pandemie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen sind, deuten bereits die unmittelbaren Folgen auf dringende Handlungsbedarfe hin. Für die Durchführung von REACT-EU-Maßnahmen im ESF-Hessen hat die Europäische Kommission für das Jahr 2021 41 Mio. Euro bereitgestellt. In 2022 kamen weitere knapp 13 Millionen Euro dazu, so dass Hessen für REACT-EU auf ein Gesamtvolumen der Mittel von 54 Millionen Euro kommt.
Herausforderungen für den Arbeitsmarkt in Hessen
Die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen spiegeln sich deutlich auf dem hessischen Arbeitsmarkt wider. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit 2020 in Hessen um 23% gestiegen und im November 2020 waren 8,9% aller Beschäftigten in Hessen in Kurzarbeit.
Corona bedeutet für die Menschen, aber auch für die Arbeitsmärkte generell, eine hohe Belastung und ein hohes Stressniveau. So ist nicht nur mit einer allgemeinen Zunahme der Arbeitslosigkeit zu rechnen, sondern auch mit einer verstärkten Zunahme psychischer Beeinträchtigungen. Besonders herausgefordert sind vor dem Hintergrund der Schließung von Schulen und Kitas die (Allein-) Erziehenden.
Die Situation von gering qualifizierten und benachteiligten Personengruppen verschärft sich durch Corona nochmals erheblich; der Problemdruck mit Blick auf die Armutsprävention steigt. Menschen mit Sprachförderbedarfen ist durch die pandemiebedingten Beschränkungen vielfach die Möglichkeit genommen worden, Sprache im alltäglichen Gebrauch zu üben und situationsbezogen zu lernen. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist für diese Menschen damit in noch größere Ferne gerückt.
Jugendliche haben in einer für sie wichtigen Entwicklungsphase besonders starke Einbußen anlässlich der COVID-19-Pandemie hinnehmen müssen. Zudem steigt die Anzahl der gering qualifizierten Jugendlichen seit einiger Zeit kontinuierlich. Die Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelten hat durch die Pandemie einen zusätzlichen Schub erhalten und alle gesellschaftlichen Akteure intensiv gefordert. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Benachteiligung für diejenigen, die noch nicht über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen.
Insbesondere die Zielgruppen der Arbeitsmarktförderung, wie benachteiligte Jugendliche, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund und/oder geringen Deutschkenntnissen, werden den rasanten Wandel ohne Hilfestellung kaum bewältigen können. Die Notwendigkeit der Entwicklung digitaler Kompetenzen hat sich demnach verstärkt offenbart.
Vor diesem Hintergrund setzt der ESF-Hessen beim Einsatz der REACT-EU-Mittel zur Krisenbewältigung zwei Schwerpunkte:
- Unterstützung bei der Krisenbewältigung und strukturelle Resilienz regionaler Arbeitsmärkte
Die Folgen der Covid-19-Pandemie sollen aufgefangen und die individuelle Widerstandsfähigkeit der Betroffenen sowie die strukturelle Widerstandsfähigkeit des hessischen Arbeitsmarktes gestärkt werden. Die Zielgruppen der Maßnahmen zur Krisenbewältigung, die die betroffenen Menschen direkt unterstützen, sind dabei breit, bedarfsgerecht, regionalisiert und vernetzt zu denken. - Digitalisierung in der Arbeitsmarktförderung
Um eine Arbeitsmarktförderung auch in Pandemiezeiten zu gewährleisten und den Kontakt zu den benachteiligten Zielgruppen aufrechterhalten zu können, gilt es den Zielgruppen und den Bildungs- und Qualifizierungsträgern den Zugang zu modernen digitalen Lernmethoden, Lernmedien und Lernmitteln zu ermöglichen, Förderangebote auf die Bedarfe der Zielgruppen anzupassen sowie die digitale Kompetenzvermittlung zu stärken.